Nach genauerer Beschäftigung mit der Hungersnot von 1815/16, interessierte es mich, wie die gehobene Gesellschaft mit dieser Not umgegangen ist. Dabei bin ich auf die Königin von Württemberg gestossen, welche mich schon nach kurzer Recherche in ihren Bann gezogen hat. Aus diesem Grund widme ich diesen Blog dieser erstaunlichen Frau.

Bild 1: Portrait von Katharina
Bild 1: Portrait von Katharina

Katharina Pawlowna wird 1788 als Tochter von Zar Paul I und seiner Frau Zarin Maria Feodrovna geboren. [1] [2] (Bild 1) Ihr ältester Bruder besteigt drei Jahre später, nach dem Tod ihres Vaters, den Zarenthron. Als Napoleon I 1808 um die Hand von Katharina anhält, ist ihr Bruder zuerst nicht abgeneigt. Als sich die Mutter aber dagegenstellt und auch Katharina nicht an der Hochzeit interessiert ist, lehnt er ab. [3] Ein Jahr später heiratet Katharina den Herzog Georg von Oldenburg. (Bild 2) [3]

Bild 2: Herzog Georg von Oldenburg
Bild 2: Herzog Georg von Oldenburg

Nach der Hochzeit nimmt Katharina regen Anteil an den Arbeiten ihres Mannes. Nebenbei schmiedet sie Komplotte, baut sich eine eigene Armee auf, sorgt für die Armen und beteiligt sich an der Politik. Wenn sie es für richtig hält kritisiert sie auch ihren Bruder den Zaren. [3] Über den Verlust ihres Mannes, welcher 1812 an Typhus stirbt, ist sie sehr betrübt. [1] [2] Zwei Jahre später verliebt sie sich in ihren Cousin, den Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Württemberg. [1] [4]
(Bild 3) 

Bild 3: Friedrich Wilhelm von Württemberg
Bild 3: Friedrich Wilhelm von Württemberg

Der Wienerkongress 1815 führt zu einem offiziellen Treffen der Beiden. [1] [4] Vor ihrer Hochzeit muss die erste Ehe von Wilhelm, zu welcher er gezwungen wurde, annulliert werden und im Januar 1816 heiraten sie. [1] [5] Als kurze Zeit später der Vater von Wilhelm stirbt, wird Wilhelm König von Württemberg und sie ziehen nach Württemberg. Schon nach kurzer Zeit realisiert Katharina, in welcher Armut das Land steckt. Ausserdem herrscht zu dieser Zeit die europaweite Hungersnot. Katharina beginnt sich sozial zu engagieren. Sie importiert aus Russland Getreide, gründet die erste landwirtschaftliche Schule, Spitäler, Beschäftigungsanstalten, eine Mädchenschule, Speiseanstalten und noch vieles Anderes. Sie setzt dafür ihr eigenes Vermögen ein. Auch ihre Mutter und ihr Bruder unterstützen sie finanziell dabei. Durch ihr Engagement schaffte sie Arbeitsplätze und wird im Volk sehr beliebt. [1] [2] [3] [4] [5] Für sie gilt: „Arbeit hilft mehr als Almosen“ [6] und „was dem Volk hilft, sichert die Position des Königs“. [7] Auch ihr Mann Wilhelm schafft Neues. Er führt die Pressefreiheit, das Postgeheimnis und 1819 eine neue Verfassung ein. Wilhelm und Katharina geben sich bürgerlich und leben bescheiden für ihren Stand. [5] 

Bild 4: Grabstätte auf dem Rotenberg
Bild 4: Grabstätte auf dem Rotenberg

Durch ihre Beliebtheit und all ihre guten Taten, ist die Bestürzung um ihren Tod, nach nur drei Jahren in Württemberg, gross. Was genau der Grund ihres frühen Todes im Alter von nur 30 Jahren ist, bleibt wohl für immer ein Mythos. Wilhelm lässt für Katharina eine Grabstätte auf dem Rotenberg erbauen in der auch er nach seinem Tod beigesetzt wird. [1] [3] [5] (Bild 4)

(Dieses Video zeigt eindrücklich wie viel Mühe sich Wilhelm für die Bestattung seiner Ehefrau gab.)

Ich finde es bewundernswert, wie Katharina in solch kurzer Zeit so viel Gutes bewirken konnte. Mir zeigt das Leben dieser Person, dass nicht alle einflussreichen Menschen während der Hungersnot nur auf sich selber fixiert waren, sondern dass sie sich auch für ihr Volk einsetzten.


[1] Vgl. Stuttgarter Nachrichten, www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.im-glanz-der-zaren-katharina-die-koenigliche.9c6ab32c-f360-49a3-9088-f4ed5358e2d6.html (Zugriff: 29.11.2015)

[2] Vgl. www.wirtemberg.de/katharina.htm (Zugriff: 29.11.2015)

[3] Vgl. EPOCHE NAPOLEON, www.epoche-napoleon.net/bio/w/wuerttemberg05.html (Zugriff: 29.11.2015)

[4] Vgl. www.grabkapelle-rotenberg.de/wissenswert-amuesant/persoenlichkeiten/katharina-von-wuerttemberg/ (Zugriff: 29.11.2015)

[5] Vgl. Monumente Online,  www.monumente-online.de/11/05/sonderthema/Kulturgeschichte_Wuerttemberg.php (Zugriff: 29.11.2015)

[6] Monumente Online,  www.monumente-online.de/11/05/sonderthema/Kulturgeschichte_Wuerttemberg.php (Zugriff: 29.11.2015)

[7] Stuttgarter Nachrichten,  www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.im-glanz-der-zaren-katharina-die-koenigliche.9c6ab32c-f360-49a3-9088-f4ed5358e2d6.html (Zugriff: 29.11.2015)

 

2 Gedanken zu “Das Leben und Wirken einer erstaunlichen Frau

  1. Hallo Anina
    Ich finde dein Blog liest sich sehr gut. Grammatikalisch ist der Blog aus meiner Sicht einwandfrei. Es ist auch sehr interessant, dass du über eine Frau geschrieben hast, die nicht jeder kennt. Die Bilder sind ausserdem sehr gut gewählt und das Video ist auch sehr informativ. Auch die Links funktionieren alle einwandfrei. Zudem hast du alle Quellen und Zitate richtig zitiert. Alles in allem finde ich deinen Blog nahezu perfekt und ich habe deshalb auch keine Verbesserungsvorschläge.

    Freundliche Grüsse

    Nando Eugster

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  2. Hallo Anina
    Ich finde es spannend, wie du Personen in deinem Blogeintrag erwähnst, von denen ich noch nie gehört habe. Vor allem das du das Leben einer erstaunlichen Frau beleuchtest. Über das Wirken von Frauen wird nämlich in den Geschichtsbüchern oft viel zu wenig berichtet.
    An der Grammatik gibts nichts auszusetzen. Dein Eintrag ist spannend und lesenswert.

    Gruss Yannic

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