Während meinen Ferien auf Elba war Napoleon fast allgegenwärtig. Als wir im Unterricht diesen Herrscher behandelten, wollte ich genaueres über seinen Aufenthalt auf Elba erfahren.

Im Jahre 1802 geht Elba nach knapp einem Jahr Belagerung vom Besitz des Königreiches Neapel in den der Franzosen über. [1] Als Napoleon im April 1814 abdankt, muss er ins Exil. Er hat drei verschiedene Orte zur Auswahl: Korsika, Korfu und Elba. Seine Entscheidung fällt auf Elba, weshalb genau Elba ist jedoch nicht klar. [2]

Bild 1: Lage von Elba
Bild 1: Lage von Elba 

Schon einen Monat später wird er, von Engländern begleitet, nach Elba gebracht. Dort wird er jedoch nicht von kirchlichen und weltlichen Repräsentanten (Abgeordneter) empfangen, weil er ja nicht mehr Kaiser ist. Er wird dennoch von den Elbanern mit viel Jubel und Aufsehen begrüsst, denn er erhält die Herrschaft über Elba und darf auf der Insel schalten und walten, wie er möchte. Auf seiner Hinreise hat er bereits eine neue Flagge entworfen, welche bis heute als offizielle Flagge von Elba verwendet wird (Bild 2). [2] Im Hafen von Portoferraio (Bild 3) werden Napoleon, mit Begeisterung des ganzen Volkes, die Schlüssel der Stadt überreicht. Diese sind jedoch nicht echt, sondern vergoldete Kellerschlüssel, da die echten Schlüssel nicht auffindbar sind (Bild 4). Seine erste Nacht verbringt Napoleon im heruntergekommenen Gemeindehaus, welches er in einem Brief an seine Frau Maria Luisa (die nicht mitkommen durfte, wie auch sein Sohn) als sehr mittelmässig beschrieb. [3] Schon am nächsten Tag macht er sich auf die Suche nach einem geeigneteren Wohnort. Er inspiziert die ganze Insel und findet neben einem geeigneten Wohnsitz auch ein Gebäude, welches er zu seiner Sommerresidenz umbauen lässt. [4]

Bild 2: offizielle Flagge Elbas
Bild 2: offizielle Flagge Elbas

Schon kurze Zeit später beginnt Napoleon die Insel für seine Zwecke zu nutzen. Er lässt befestigte Strassen bauen, pflanzt gegen 32 Mio. Rebstöcke und treibt so den Weinertrag in Rekordhöhen. Auch Kastaniensetzlinge importiert er und die Seidenproduktion versucht er anzukurbeln, indem er an den neuen Strassen tausende von Maulbeerbäumen pflanzt. In Portoferraio selbst baut er eine Mülldeponie. All diese Veränderungen und die Ausgaben für sein Wohlergehen (z. B den Umbau seiner Wohnsitze) kostet ein Vermögen. Die Steuern werden für die Bewohner von Elba so hoch, dass die anfängliche Begeisterung schon bald nachlässt und die Elbaner anfangen unter seiner Herrschaft zu stöhnen. [4]

Drei Monate nach seiner Ankunft trifft seine Mutter Letizia auf Elba ein. Sie bleibt die restliche Zeit, in der Napoleon auf Elba lebt, bei ihm. [4] [5]

Bild 3: Portoferraio
Bild 3: Portoferraio

Einige Wochen nach seinem 45. Geburtstag, den er mit der ganzen Insel feierte, begibt er sich in die westliche Einsamkeit der Insel. Dort will er eine schöne Zeit zusammen mit seiner Geliebten, der polnischen Gräfin Maria Walewska und seinem Sohn Alexander, verbringen. Da die Gräfin inkognito auf die Insel kommt, entsteht das Gerücht, dass die Kaiserin auf Elba sei. Die Elbaner denken nämlich, die Gräfin sei die Kaiserin. Dieses Gerücht dringt bis zu Napoleon durch und er gerät in Panik. Darum schickt er seine Geliebte schon nach zwei Tagen wieder weg. Er kann ja nicht wissen, dass die Kaiserin gar nie vorhatte, zu ihm nach Elba zu kommen und alles nur ein böses Gerücht ist. [4] [5] Pauline Bonaparte, die Schwester Napoleons, ist die dritte Frau, die Napoleons Zeit auf Elba mit Ihrer Anwesenheit verschönert. Sie hält viele berauschende und unvergessliche Feste. [3]

Bild 4: Napoleons Ankunft auf Elba
Bild 4: Napoleons Ankunft auf Elba

In der Zwischenzeit wird am Wienerkongress der Wunsch geäussert, Napoleon an einen anderen Ort zu bringen. Dadurch wird sein Vorhaben zur Flucht noch mehr angetrieben. [2] Durch die Feste seiner Schwester können seine Spione ungesehen zu ihm vordringen. Und Sir Neil Campbell, der dafür sorgen sollte, dass Napoleon die Insel nie mehr verlässt, schöpft keinen Verdacht.  Deshalb verlässt Campbell Elba für zwei Tage. Diese zwei Tage nutzt Napoleon und er realisiert seine Flucht. [6] Er flüchtet jedoch nicht im Verborgenen, sondern er verabschiedet sich öffentlich, geht  vor Augen aller auf sein Schiff und segelt in Richtung Frankreich davon. So wie er mit Jubel empfangen wurde, wird er auch nach 9 Monaten und 22 Tagen mit Jubel verabschiedet. [4]

Bild 5: 200- Jährige Napoleon Elba Jubiläum
Bild 5: 200- Jährige Napoleon Elba Jubiläum

Napoleons Einfluss ist auf Elba auch heute noch zu sehen. Ich konnte das selber sehen, als ich diesen Herbst meine Ferien auf Elba verbrachte. Überall werden Sachen angepriesen die einen Bezug zu Napoleon haben. Es gibt sogar eine Quelle, die angeblich heilendes Wasser enthält, nur weil Napoleon daraus getrunken hat. Ich habe jedoch keine Veränderung an mir festgestellt. Ich finde es faszinierend, wie ein Mensch eine ganze Insel prägen konnte und dieser Einfluss auch noch Jahrhunderte später zu sehen und zu spüren ist. Im Jahr 2014 war das 200- Jährige Napoleon-Elba Jubiläum und alle in diesem Zusammenhang stehenden Ereignisse wurden gross gefeiert. So hat man zum Beispiel seine Wegfahrt von Elba nachgespielt. [7] (Bild 5)

(Kleiner Einblick in die Feierlichkeiten vom 200-Jährigen Jubiläum)

Napoleons Ruhm fängt auf Elba aber langsam an zu verblassen. Viele Ereignisse, die in Reiseprospekten gross angepriesen werden, werden nur noch im ganz kleinen Rahmen durchgeführt und von den Inselbesuchern und Einwohnern kaum noch besucht. [4]

Ich denke, für Elba und seine Bewohner war es eine Bereicherung, dass Napoleon bei ihnen war. Denn so ist die Insel sehr bekannt geworden und kann diese Bekanntheit für den  Tourismus nutzen, was sonst sicher nicht so ausgeprägt möglich wäre. Napoleons Zeit auf Elba hat aber mit Sicherheit auch seine negativen Seiten, denn seine Herrschaft war eine finanzielle Herausforderung.


[1] Vgl. Buch: Marco Polo Elba Reisen mit Insider- Tipps aus dem Mairs Geographischer Verlag S. 13

[2] Vgl. www.elba.org/de/isola-d-elba/napoleone-elba.php

[3] Vgl. www.infoelba.net/elbapedia/elbas-geschichte/napoleon-bonaparte/ankunft-auf-elba/

[4] Vgl. Buch: Elba Dumont Reisetaschenbuch von Eva Gründel und Heinz Tomek S. 60-69

[5] Vgl. diepresse.com/home/leben/reise/3852199/Elba_Exil-fur-Herrscher-Zuflucht-fur-Promis

[6] Vgl. www.tagesspiegel.de/weltspiegel/sonntag/napoleon-bonaparte-die-flucht-von-elba/11436452

[7] Vgl. www.infoelba.net/elbapedia/200-jaehriges-napoleon-jubilaeum-2014-2015/historische-gedenkfeiern-zu-napoleons-ehren/

2 Gedanken zu “Napoleons Zeit auf Elba

  1. Der Text ist sehr Spannend und fliessend geschrieben. Ich finde auch gut, dass du von deinen Ferien erzählt hast und du hast dich umfassend damit auseinandergesetzt. Du hast viele Bilder und ein Video verlinkt was den Blog lebendiger macht.

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